Bibliothek Richard M. Meyers
In einem Nachruf auf Richard M. Meyer erinnerte sich der Schriftsteller Emil Ludwig an seine Besuche in der Voßstraße 16 und zeichnete ein Bild vom Ausmaß von Meyers bibliophiler Sammelleidenschaft: »Er öffnete die Salontür und ließ mich in einen Raum voll Bücher eintreten. Zwischen den Regalen, die zur Decke reichten, führte eine kleine Tür in einen zweiten Raum, in einen dritten, einen vierten. Dort, ganz hinten, stand sein Schreibtisch, den Blick zum Garten Bismarcks lenkend, Bücher umher und noch mehr Zeitschriften.«
Ein Teil der umfangreiche Bibliothek wurde am 26. und 27. Mai 1924 durch das Auktionshaus Emil Hirsch in München versteigert. Insgesamt kamen 1.177 Katalognummern zum Aufruf, darunter viele Erstausgaben und von Schriftstellern signierte Widmungsexemplare. Im Anschluss an die Auktion verkaufte Meyers Sohn Reinhold über das von ihm gegründete Antiquariat Meyer & Mittler weitere Teile der Bibliothek. Zwischen 1924 und 1925 erschienen sieben umfangreiche Antiquariatskataloge zu Meyers Sammlung:
Innerhalb weniger Jahre wurde die Bibliothek in alle Winde zerstreut, aber die mit Meyers Exlibris geschmückten Bände erinnern noch heute an seine große Sammelleidenschaft und seine vielfältigen Interessen.